Dreimal Laurence Bouvard
„Tout le monde veut des ailes“ ist der neue Roman der Autorin und Übersetzerin für Kinder- und Jugendliteratur, Laurence Bouvard. Auf Einladung von Frau Austin war sie für gleich drei Veranstaltungen in der DST zu Besuch.
Die Jugendlichen aus der 8. Klasse hatten das Buch als Klassenlektüre im Französischunterricht gelesen. Gemeinsam mit der Autorin tauchten sie in den Entstehungsprozess der Geschichte des Buches ein. Während Laurence Bouvard eine Schreibblockade erlebt, leidet ihr Sohn unter dem Verlust seines behinderten Internetfreundes. Dieser hatte sich plötzlich nicht mehr gemeldet und dann informierte seine Mutter über sein Internetkonto alle Kontakte schließlich über seinen Tod. Ausgehend von diesem Vorfall und den Gefühlen ihres Sohnes entwickelt die Schriftstellerin die Handlung des Buches: Die Internetfreunde Clara und Vincent müssen mit dem unerwarteten Verschwinden von Angèle, der dritten in ihrem Bunde, fertig werden.
Darüber hinaus erfuhren unsere Schülerinnen und Schüler, wie die Textarbeit nach den Kommentaren einer Lektorin, der Umgang mit den Gefühlen der realen Vorbilder für das Buch oder die Feinabstimmung einer Cover-Illustration aussehen können.
Diese interaktive Lesung hatte schon einige Schülerinnen so begeistert, dass sie auch am Vortrag über den Schöpfungsprozess einer Autorin für die Oberstufe teilnahmen. Am Beispiel der Geschichte von Harry Potter und seiner Autorin sowie den Schöpfern der Pixar-Filme erläutert Laurence Bouvard die folgenden Fragen: Wo findet eine Schriftstellerin Inspiration für ihre Geschichten? Wie entwirft man die Hauptperson und die anderen Figuren? Was macht eine gelungene Handlung aus? Und welche Form gibt man seinem Text, welche Perspektive, welche Zeitform wählt man? Bei den Fragen der Jugendlichen zur Entwicklung unterschiedlicher Erzählstimmen oder Schreibblockaden gab Laurence Bouvard wertvolle Tipps und nahm sich hinterher noch für einzelne viel Zeit.
Laurence Bouvard ist aber nicht nur Autorin, sondern auch Übersetzerin für Kinder- und Jugendliteratur aus dem Englischen und Deutschen ins Französische. Anhand vieler Beispiele aus ihrem Berufsalltag zeigte sie für die 6. und 7. Klassen die Herausforderungen beim Übersetzen aus einer Sprache in die andere auf. Warum hat eine Hauptfigur manchmal in einer anderen Sprache einen komplett anderen Vornamen? Wie kommt es, dass eine erfahrene Übersetzerin aus einem „Mittwoch“ in einem deutschen Buch auf Französisch einen „jeudi“ macht? Und wie gehen französische Verlage damit um, dass die deutschen Texte in ihrer Sprache deutlich länger werden?
Zum Schluss durften sich einige Schülerinnen und Schüler noch selbst an Übersetzungen aus „Coolman“ ausprobieren – durchaus mit Erfolg!
Am Ende haben die Schülerinnen und Schüler der DST viele spannende Einblicke in das Arbeitsleben einer französischen Schriftstellerin und Übersetzerin gewonnen.
Vielen Dank dafür, Laurence Bouvard!