Krimi-Autorin Simone Buchholz zu Gast im Lycée Victor Hugo
Wie findet man den perfekten Namen für einen Bösewicht? Manchmal hilft ein Blick auf Friedhöfe, ins Telefonbuch oder ins Vornamenlexikon.
Krimi-Autorin Simone Buchholz gab im Lycée Victor Hugo Einblicke in ihren Schreibprozess und ihre Krimis.
Im Rahmen des „Toulouse Polars du Sud 2024“-Festivals besuchte die Schriftstellerin das Lycée Victor Hugo, begleitet von der 11. Klasse der DST. Ein großes Dankeschön an Eglentyne Helbecque und Claudia Brugger für die Organisation!
Mit einer Prise Humor begann Buchholz ihre Vorstellung, nachdem sie noch kurz vorher ihren Sohn in Hamburg für die Schule wachbekommen hatte. Jahrgang 1972, zog es sie vor 30 Jahren nach Hamburg – wegen des Wetters, wie sie sagt. In ihrem abgebrochenen Philosophiestudium lernte sie, Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten; an der Henri-Nannen-Schule, wo sie Journalistin wurde, das Schreiben auf das Wesentliche zu reduzieren: „Der erste Absatz muss sitzen, sonst scrollt der Leser weiter.“
Nach Jahren als Journalistin lebt sie heute als Krimi-Autorin und gehört zu den 22 %, die von ihrer Arbeit leben können, aber (noch?) nicht zu den 2 %, die reich geworden sind. Ehrenamtlich engagiert sie sich im deutschen PEN-Zentrum, wo sie sich für bedrohte Autoren einsetzt, die aus Ländern wie dem Iran flüchten müssen.
„Gewalt interessiert mich“, sagt sie auf die Frage, warum sie Krimis schreibt. Ihre Reihe um die Detektivin Chastity Riley, die ebenfalls auf St. Pauli lebt, dreht sich um die Frage, wie Gewalt in die Gesellschaft dringt. Ihre Figuren bezeichnet Buchholz augenzwinkernd als „eigene Geschöpfe“, die sich auch gern mal „widersetzen“. Namen für ihre Charaktere sucht sie bei HSV- und St.-Pauli-Spielern: Die Bösewichte sind HSV-Spieler, die Guten gehören St. Pauli an.
Wer neugierig auf ihre Krimis ist, kann sich selbst fesseln lassen – ob von ihrem Debüt „Revolverherz“ oder ihrem Lieblingsbuch „Mexikoring“.